Für uns ist Bonnland eines der Highlights im Jahr, das Treffen mit anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen zur gemeinsamen Übung. Das Motto ist eigentlich immer gleich: Kennenlernen - Lernen - Miteinander für etwas Gutes einstehen.
An
drei Tagen im Jahr, diesmal vom 25.04. bis 27.04., trifft sich der
THW-Ortsverband Schweinfurt mit anderen Hilfs- und
Rettungsorganisationen zu einem Übungswochenende auf dem
Truppenübungsplatz Hammelburg in Bonnland.
Nach
langen Planungsarbeiten ging es für die ersten Helfer des THW
Schweinfurt schon am Donnerstag Abend mit dem Verladen des Radladers,
Dummys und Stahl-, Beton- und Holzplatten los. Auch ein Großteil der
Küchenausrüstung wurde reisefertig gemacht.
Ein
vier Mann starker Voraustrupp startete am Freitag um 7:00 Uhr und
hatte die Aufgaben, die Küche aufzubauen und die ersten Szenarien
für die Nachtübung vorzubereiten.
Pünktlich
um 18:00 Uhr trafen die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein.
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit neun Personen, der
THW-Ortsverband Mellrichstadt mit sechs Leuten und vom THW
Schweinfurt nochmal achtzehn Mann. Nach einer Sicherheitseinweisung,
dem Beziehen der Quartiere und dem Abendessen war für 20:30 Uhr die
Herstellung der Einsatzbereitschaft auf dem Schlossplatz, unserem
Bereitstellungsraum, angeordnet. Das THW Mellrichstadt hatte dort mit
seiner
Führungs- und Kommunikationseinheit die Einsatzleitstelle aufgebaut.
Die Einsatzkräfte hatten vier Aufgaben zu bewältigen. Einmal die
Rettung von Verletzten aus eingestürzten Räumen, wobei der
Gebäudezugang durch Betonteile verschlossen war. Im zweiten Szenario
musste ein einsturzgefährdeter Bereich eines Gebäudes abgestützt
werden. Entlaufene Zootiere, ein Tiger und ein Bär, mussten im
dritten Fall gefunden werden, wobei die einzige Zugangsöffnung zu
dem Gelände mit Stahlplatten blockiert war. Bei der vierten Übung
verschafften sich die Einsatzkräfte erst den Zugang zu dem Gebäude
durch eine Holzwand, um dann Verletzte
zu retten. Die Sanitäter vom ASB waren dabei immer für die
Versorgung und den Abtransport der Verletzten zuständig.
Gegen
Mitternacht ging es dann zum gemütlicheren Teil über, bevor am
Samstag um 7:00 Uhr das Küchenteam mit dem Frühstück lockte. Zu
dieser Zeit stießen auch die Schweinfurter Freiwillige Feuerwehr
(FFW) mit 25 Einsatzkräften und die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH)
samt
ihrem Schminktrupp und Verletztendarstellern
ein – zusammen knapp 20 Leute. Besonders die jugendlichen
Verletztendarsteller wurden noch durch die zwölf Mädchen und Jungen
der THW Jugend Schweinfurt unterstützt. Damit war die Maximalstärke
von ca. 100 übenden Einsatzkräften erreicht.
Der
Vormittag startete mit verschiedenen Einzelübungen zu
Ausbildungszwecken der Mannschaften. Der Leiter
der THW Geschäftsstelle Bamberg, Herr
Curd Mohr, beobachtet die
Übungseinsätze des THW. Zuerst mussten Personen (Darsteller und
Dummys) aus einen teileingestürztem Haus gerettet werden. Später
stand beim THW Schweinfurt das
Retten aus Höhen auf dem Programm. Dazu wurde eine Seilbahn zum Dach
eines dreistöckigen Wohnhauses aufgebaut, um dann Verletzte (Dummys)
aus dem dritten Obergeschoss in Sicherheit zu bringen.
Bevor
nach dem Mittagessen wieder zu den Übungen aufgebrochen wurde, gab
es die Aufstellung zum Gruppenfoto.
Von
der Stadt Schweinfurt besuchte Herr Jan von Lackum, Referatsleiter
für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, die übenden Einheiten. Er
beobachtete die Einsatzkräfte bei ihren Übungen am Nachmittag, bei
denen alle Verbände in die Rettungsaktionen eingebunden waren. Das
erste Highlight war eine Personenrettung aus einem brennenden
Gebäude, bei dem das THW den Zugang schaffte und anschließend die
Feuerwehr bei der Rettung der Verletzten unterstützte. ASB und JUH
haben die Verletzten am
Sammelplatz entgegen genommen und zum Sammelplatz gebracht, den der
ASB am Vormittag einrichtete.
Die
Feuerwehr bekam mit der Personenrettung aus einer Kanalschachtanlage
noch eine extra Einlage, bevor das große Finale eingeläutet wurde.
Fast alle Verletztendarsteller und Dummys wurden in dem mehrstöckigen
Wohnhaus platziert. Während die Feuerwehr bei der Anfahrt noch ein
Hindernis entfernen musste, hörte man Explosionsgeräusche aus dem
Wohnhaus. Gleich wurde das THW mit alarmiert und gemeinsam die
Verletztenrettung angegangen. Die Feuerwehr setzte dabei auch ihre
Drehleiter ein, was für den
einen oder anderen Verletztendarsteller
eine
neue Erfahrung war. Den Abschluss der Übungsaktivitäten bildete ein
großer Verkehrsunfall mitten in Bonnland. Drei Fahrzeuge und mehrere
Personen waren involviert.
Wie
in den Jahren zuvor haben alle Teilnehmer etwas lernen können - und
jeder hat die Möglichkeiten
und Fähigkeiten der jeweils anderen Verbände kennenlernen können.Ein
Kameradschaftsabend beendete den Tag.
Der
Sonntag war für das Aufräumen und den Rücktransport der
Gerätschaften reserviert. Irgendwann am Nachmittag waren die
Fahrzeuge wieder einsatzbereit und es ging in das verdiente
„restliche Wochenende“. Trotz
der Anstrengungen werden nächstes Jahr wieder viele der Helferinnen
und Helfer dabei sein – weil es einfach toll ist, Spaß macht und
unser Hobby ist.
von Rüdiger Hinkel