Die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt und der THW-Ortsverband Schweinfurt üben am 23.08.2014 auf dem Bauhof der Stadt Schweinfurt gemeinsam den Ernstfall.
Unter
realen Bedingungen konnten am Samstag, den 23.08.2014 die Freiwillige
Feuerwehr (FFW) Schweinfurt und der THW-Ortsverband Schweinfurt
gemeinsam üben. Wegen einer Explosion auf dem Gelände des Bauhofs
der Stadt Schweinfurt wurde von der integrierten Leitstelle (ILS)
Alarm ausgelöst. Mit Sondersignal ging es zum Einsatzort, wobei die
Kraftfahrer die Gelegenheit hatten, Erfahrungen beim Fahren mit
Blaulicht und Einsatzhorn zu sammeln.
Die
FFW rückte mit Einsatzleitfahrzeug, Löschfahrzeug, Gerätefahrzeug
und Drehleiter aus. Das THW war mit Einsatzleitfahrzeug mit
Betonkettensäge, zwei Gerätekraftwagen und einem Stromaggregat im
Einsatz. Beim Eintreffen von FFW und THW am Einsatzort war die Lage
noch unklar: Explosion im hinteren Bereich des Bauhofs; insgesamt hat
der Bauhof 36 Mitarbeiter, aber es
war nicht bekannt, wie viele
zur Zeit der Explosion auf dem Bauhof waren.
Während
sich das THW im Einfahrtbereich in Bereitschaft stellte, richtete die
FFW die Einsatzleitstelle ein und die Zugführer von FFW und THW
erkundeten die Lage. Schnell war klar, dass es mehrere Schadenslagen
gab, die eine gezielte Aufteilung der Einsatzkräfte erforderten.
Gleichzeitig wurde die Einsatzleitstelle mit einem THW-Helfer
personell aufgestockt.
In
einer Lagerhalle mit Geräteraum war eine starke Rauchentwicklung zu
sehen. Die Feuerwehr rüstete sofort zur Brandbekämpfung und
schickte einen Trupp mit Atemschutz zur Erkundung in den Geräteraum.
Nach kurzer Zeit kamen die beiden Atemschutzgeräteträger (AGT) mit
je einer bewusstlosen Person zurück. Ein weiteres AGT-Team
durchsuchte zwischenzeitlich die Halle und fand eine verschüttete
Person.
Unweit
der Lagerhalle stehen die Streusatzsilos. Auf einem der Silos war ein
Bauhofmitarbeiter mit Wartungsarbeiten beschäftigt. Durch die Wucht
der Explosion wurde er verletzt und lag nun bewusstlos auf dem Dach
des Silos. Die schwierige Rettung wurde mit der Drehleiter der FFW
durchgeführt, wobei THW-Helfer zur Unterstützung bei der Betreuung
des Verletzten und zur Aufnahme des Verletzten auf die Drehleiter
angefordert wurden.
Um
die nächste Ecke hat die Explosion eine Wechselmulde von einem LKW
gerissen. In die Wechselmulde knallte
ein PKW. Ein zweiter PKW konnte nicht mehr stoppen und kam seitlich
liegend auf der Motorhaube des ersten PKW zum Liegen. Hier war das
THW gefragt. Während die FFW den Brandschutz übernahm, wurden die
Fahrzeuge von den THW-Helfern in ihrer Position gesichert, um
anschließend die Personen aus den beiden PKW zu retten. Zeitgleich
waren Helfer der FFW und des THW mit der Rettung des bewusstlos im
Führerhaus hinter dem Lenkrad hängenden LKW-Fahrers beschäftigt.
Da der Zugang nur durch die Fahrertür möglich war, musste die
Rettung auf engstem Raum erfolgen. Fünf Retter meisterten diese
Aufgabenstellung erfolgreich. Währenddessen wurden die Absicherungen
und Abstützungen der beiden PKW durchgeführt und das THW konnte mit
Schere und Spreizer den Fahrer aus dem ersten PKW befreien. Die
Rettung des zweiten Fahrers
gestaltete sich um einiges schwerer, da er hinter dem Lenkrad
eingeklemmt im seitlich liegenden Fahrzeug hing. Nachdem THW-Helfer
die A-Säulen durchtrennt und das vordere Dachteil zurückgebogen
hatten, konnte auch dieser Fahrer gemeinsam mit der FFW aus dem
Fahrzeug befreit werden.
In
einem etwas tiefer gelegenen Bereich des Übungsgeländes wurde ein
Kind unter einen Abrollbehälter geschleudert. Zur Rettung des Kindes
musste die FFW den Abrollbehälter mit großen Hebewinden anheben.
Gleich
nebenan war aufgrund der Druckwelle der Explosion ein Haus
eingestürzt. Zur Simulation dieses Szenarios wurde eine 20 cm dicke
Stahlbetonplatte auf eine Mulde aufgelegt. Die Aufgabe war das
Eindringen in das eingestürzte Gebäude und die Rettung von
Verletzten.
Um in das Gebäude eindringen zu können, musste ein Zugang durch die
abgestürzte Gebäudedecke geschaffen werden. Hier kam das THW mit
der Betonkettensäge zum Einsatz. Die Aufgabe der FFW war die
Bereitstellung des notwendigen Kühlwassers. Trotz der mit
Industriediamanten besetzten Sägekette ist es nicht einfach eine 20
cm dicke Stahlbetonplatte auf zu sägen. Diese Erfahrung konnten die
eingesetzten THW-Helfer machen, und auch das Wechseln der Sägekette
unter Einsatzbedingungen sollte bei der Rettungsaktion geübt werden.
Es dauerte eine Zeit lang, bis die unter der Betonplatte liegende
Person gerettet werden konnte.
Neben
den vielen Helfern der FFW und des THW waren auch Mädchen und Jungen
aus der THW-Jugend als Verletztendarsteller mit bei der Übung.
Nach
der Gemeinschaftsübung gab es in der THW-Unterkunft ein kräftiges
Mittagessen für alle und zum Abschluss noch eine kurze
Nachbesprechung.
Wer
die Bilder betrachtet wird schnell erkennen, dass es wirklich eine
Gemeinschaftsübung war. Die Situationen, in denen nicht das
Spezialgerät gefragt war, sondern wo wirklich jede helfende Hand
benötigt wurde, die sind „bunt“.
von Rüdiger Hinkel