Am Pfingstwochenende trafen sich der ASB, die FFW, die JUH und das THW aus Mellrichstadt und Schweinfurt zur gemeinsamen Ausbildungs- und Einsatzübung im Übungsdorf Bonnland auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg.
Für
das Vorausteam des THW SW startete die Übung bereits am Freitag früh
um 7:00 Uhr. Es war für den Aufbau des Küchenbereichs und der
ersten Übungsszenarien zuständig. Gegen Mittag kam auch das
Vorausteam der FFW an und brachte Biertischgarnituren und Feldbetten
mit. Auch dieses Team begann gleich mit der Vorbereitung von
Einsatzübungen, die besonders auf das Einsatzgerät der FFW
abgestimmt waren. Noch vor dem Abendessen trafen auch die Helferinnen
und Helfer von ASB, JUH und THW MET ein. Das THW MET richtete mit
seiner Fachgruppe Führung/Kommunikation die Leitstelle für diese
Übung ein.
Nach
dem Abendessen und der Sicherheitsbelehrung für den Aufenthalt auf
dem Truppenübungsplatz startete die Leitstelle das Einsatzgeschehen.
An einer Stelle in Bonnland gab es einen schweren Verkehrsunfall mit
eingeklemmter Person, an einer anderen Stelle wurde ein Hausbrand
gemeldet, und wieder an einem anderen Ort wurde eine Person
verschüttet. Nun galt es die verfügbaren Einsatzkräfte zu
koordinieren und Sanitätsfahrzeuge zur Verletztenversorgung und zum
Verletztentransport an die Einsatzstellen zu lotsen. Beobachtet
wurden die Geschehen von Vertretern der Feuerwehr der Bundeswehr aus
Hammelburg. Kaum hatte sich eine Einsatzgruppe der FFW oder des THW
am Bereitstellungsraum zurückgemeldet, kam der nächste
Einsatzauftrag. Die alten Stahlmasten der früheren Flutlichtanlage
von Bonnland mussten entfernt werden. Eine nicht alltägliche Aufgabe
für FFW und THW. Den Tagesabschluss machte der Brand eines Anwesens
mit Düngemittellager. Nach und nach mussten auch aus benachbarten
Häusern vermisste Personen gerettet werden. Ein Einsatz, der die
Rettungs- und Hilfskräfte bis nach Mitternacht beschäftigte,
forderte die intensive Absprache und Zusammenarbeit von FFW, ASB,
JUH, Notarzt und THW. Während die FFW die Brandbekämpfung und
Personenrettung mit Drehleiter durchführte, übernahm das THW die
Aufgabe, versperrte Zugänge in Gebäude zu öffnen, unter Atemschutz
Wege in den Häusern frei zu räumen und mit einfachen Gerätschaften
wie der Leiterrutsche Personen aus den Gebäuden zu retten.
Der
Samstag begann für die Helferinnen und Helfer um 7:00 Uhr mit einem
Frühstück unter freiem Himmel. Der Vormittag war für
Ausbildungsübungen an den verschiedensten Geräten vorgesehen. Beim
THW SW wurde den Kameradinnen und Kameraden das
Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) erklärt und aufgebaut. Dieses
Gerät ist erst seit einem Monat im THW Ortsverband Schweinfurt
stationiert. Mit Hilfe der Drehleiter der FFW konnten
Mess-Reflektoren für das ESS auch an Dachspitzen angebracht werden.
Das ESS erfasst mit Lasertechnik über die an z.B.
einsturzgefährdeten Gebäuden befestigten Mess-Reflektoren kleinste
Bewegungen. Damit ist es möglich einen Einsturz eines gefährdeten
Gebäudes frühzeitig zu erkennen und die Rettungskräfte aus diesen
Gefahrenbereichen zurück zu holen.
Im
Laufe des Vormittags traf das Team „Realistische Unfalldarstellung“
der JUH mit Jugendlichen und Betreuern zur Verletztendarstellung ein.
Auch die Schweinfurter Jugendgruppen der FFW und des THW kamen zu
einer gemeinsamen Ausbildung nach Bonnland. Ihr Thema war die „Suche
nach Mr. X“. Mit Digitalfunkgeräten und GPS-Trackern wurden dabei
spielerisch die Regeln zum Umgang mit Funkgerät und GPS-Koordinaten
gelernt und ausgiebig geübt.
Nach
dem gemeinsamen Mittagessen ging es wieder an kleinere
Einsatzübungen, wie z.B. einen Unfall von Waldarbeitern – ein
gefällter Baum hatte einen Waldarbeiter unter sich begraben. Nach
der Rettung des Waldarbeiters wurde auch das Baumfällen geübt.
Während
dieser kleineren Übungseinlagen kamen Mitglieder vom
Bundeswehr-Kreis-Verbindungs-Kommando Schweinfurt und eine
Vertreterin des THW-Geschäftsführerbereichs Bamberg in Bonnland an.
Schon beeindruckt von den kleinen Übungsszenarien beobachteten die
Gäste auch sehr interessiert die abschließende Gemeinschaftsübung.
Dabei galt es Personen aus einem auf dem Dach liegenden Fahrzeug zu
retten – das Fahrzeug lag allerdings auf der Kante einer
Hangböschung. Vor der eigentlichen Rettungsaktion musste also das
Fahrzeug erst gegen Abrutschen gesichert werden, um die Hilfs- und
Rettungskräfte nicht zu gefährden. Auch bei dieser
Gemeinschaftsübung konnte man sehen, dass die
organisationsübergreifende Zusammenarbeit funktioniert.
Derartige
Übungen geben den Helferinnen und Helfern der verschiedenen Verbände
nicht nur die Möglichkeit sich persönlich kennen zu lernen, sondern
auch die Einsatzgeräte und Möglichkeiten der anderen Einheiten
sehen und erfahren zu können.
Für
die über 120 Helferinnen, Helfer und Jugendlichen mit zusammen 27
Einsatzfahrzeugen war Pfingstsonntag am frühen Nachmittag die
Bonnland-Übung 2016 schon wieder Geschichte.
Was
bleibt sind die vielen Erfahrungen und Erinnerungen – und die
Vorfreude auf Bonnland 2017.
von Rüdiger Hinkel