Großübung „Frankentornado 2010“: Hallendach begräbt Disco-Besucher
Etwa 800 Hilfskräfte von Bayerischem Roten Kreuz, Malteser-Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk aus Ober-, Mittel- und Unterfranken probten am Samstag, den 10. Juli 2010, im Rahmen der groß angelegten Ãœbung „Frankentornado 2010“ in Bad Neustadt a.d. Saale gemeinsam den Ernstfall. Unter ihnen war auch das THW Schweinfurt mit seinem Technischen Zug vertreten. Bereits am Vormittag stand den Einsatzkräften wegen der enormen Hitze der Schweiß auf der Stirn. Trotz alledem waren alle fest dazu entschlossen, ihr Können in den drei verschiedenen Szenarien unter Beweis zu stellen. Angenommen wurde, dass ein Tornado, für den der Deutsche Wetterdienst sogar eine gesonderte Unwettermeldung herausgegeben hatte, über Bad Neustadt a.d. Saale hinweg gezogen ist und die Kreisstadt in Trümmer gelegt hat. Unter anderem brachte der starke Wind das Dach einer Diskothek zum Einsturz, in der gerade rund 100 Jugendliche feierten. An der Einsatzstelle angekommen, bot sich den Rettungskräften ein Bild des Grauens: Jugendliche irrten verwirrt vor dem Gebäude herum, während aus dem Inneren laute Musik und Schreie zu vernehmen waren. Dort machten sich die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk Schweinfurt daran, in die Diskothek vorzudringen. Gleich an der Eingangstür musste zunächst das Vordach abgestützt werden, bevor es den Hilfskräften möglich war, gefahrlos weiter in die Räumlichkeiten vorzustoßen. Doch selbst erfahrene Retter mussten beim Anblick der vielen, sehr realistisch geschminkten und schreienden Verletzten kurz tief durchatmen, bevor sie sich daran machten, die Trümmer des Hallendachs aus dem Weg zu räumen und die Opfer, teilweise unter Einsatz von Brechstangen und Hebekissen, zu befreien. Nach einer Erstuntersuchung durch den Notarzt wurden die Verletzten dann aus dem Gebäude gebracht, wo sie vom Rettungsdienst, der in der Zwischenzeit Behandlungszelte aufgebaut hatte, übernommen wurden. Aufgrund der großen Hitze entschloss sich die Einsatzleitung jedoch dazu, die Ãœbung abzubrechen, um die Hilfskräfte nicht unnötig zu belasten. So wurden die anderen beiden geplanten Szenarien, eine Gasexplosion in einem Krankenhaus und eine weitere Explosion in einer Fabrik, gar nicht erst gestartet. Um besser Bilanz aus der Ãœbung ziehen zu können wurde sie zudem von den Universitäten Köln, Karlsruhe und Freiburg wissenschaftlich ausgewertet. Nils Hinkel
von Jörg Opper