Ein THW-Helfer aus dem Ortsverband Schweinfurt unterstützt mit seinem Fachwissen seit einigen Monaten den Auf- und Ausbau von Flüchtlingscamps für syrische Flüchtlinge im Nordirak. Der THW-Vizepräsident besuchte die Aktiven vor Ort.
Ein
THW-Helfer aus dem Ortsverband Schweinfurt unterstützt mit seinem
Fachwissen seit einigen Monaten den Auf- und Ausbau von
Flüchtlingscamps für syrische Flüchtlinge im Nordirak. Der
THW-Vizepräsident besuchte die Aktiven vor Ort.
Bericht
der THW-Leitung: Erbil, Nordirak, 22.07.2016
Stein
statt Stoff – THW-Vizepräsident im Nordirak
Seit
2013 unterstützt das Technische Hilfswerk (THW) im Auftrag der
Bundesregierung den Auf- und Ausbau von Flüchtlings- und
Transitcamps für syrische Flüchtlinge in der „Autonomen Region
Kurdistan“ im Nordirak. Aktuell betreut das THW sechs Camps.
Während eines viertägigen Besuchs überzeugte sich Gerd Friedsam,
Vizepräsident des THW, von der Arbeit der THW-Kräfte vor Ort. Ein
Trainee-Programm für den THW-Auslandsnachwuchs stieß dabei auf
besondere Begeisterung.
Gemeinsam mit Sebastian Gold aus dem
Referat KM3 der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz
des Bundesinnenministeriums, Reinhard Kurka aus der Abteilung
Öffentliche Sicherheit des Bundesinnenministeriums sowie Holger
Mangler vom Bundeskriminalamt besuchte der THW-Vizepräsident
zunächst das THW-Büro in Erbil. Dort arbeiten mittlerweile 25
THWlerinnen und THWler, davon sieben Einsatzkräfte aus Deutschland
und 18 Angestellte aus der Region. Sie planen und koordinieren
infrastrukturelle Maßnahmen und technische Hilfen (WASH; Water,
Sanitation, Hygiene) zum Auf- und Ausbau der Flüchtlingscamps. „Es
sind gewaltige Leistungen, die hier vor Ort mit den vorhandenen
Mitteln vollbracht werden“, lobte THW-Vizepräsident Gerd Friedsam
das Engagement.
Großes Interesse galt dem Trainee-Programm.
Seit einigen Monaten haben ehrenamtliche THW-Kräfte, die in der
Auslandsdatenbank gelistet sind – bisher jedoch ausschließlich im
Inland zum Einsatz kamen – die Möglichkeit, für vier Wochen in
den Nordirak entsandt zu werden. Als Trainees erleben sie die Arbeit
des THW im Ausland „hautnah“ mit und werden so für zukünftige
Auslandseinsätze „fit gemacht“. Friedsam zeigte sich sehr
zufrieden mit dieser Maßnahme, die wichtig sei, um die
THW-Auslandskräfte bestmöglich vorzubereiten.
Ein
Einsatzort der Trainees des THW ist beispielsweise das UNHCR-Camp
Sulaymaniyah. Dessen Besuch stand ebenfalls auf dem Programm der
Delegation. „Wenn man das UNHCR-Camp sieht, bei dem das THW
involviert ist, und dann mit den anderen Camps vergleicht, ist schon
ein großer, vor allem qualitativer Unterschied erkennbar“, so
THW-Vizepräsident Gerd Friedsam stolz. War das Camp zu Beginn noch
eine Zeltstadt, sind die Zelte mittlerweile fast komplett festen
Bauten gewichen.
Knapp
10.000 Flüchtlinge leben in diesem Camp. Das THW baute hier feste
Dusch- und Toilettenhäuser, Abwasser- und Entwässerungssysteme
sowie eine Straße, wodurch sich die Situation der Flüchtlinge im
Camp maßgeblich verbesserte. Außerdem organisiert und kontrolliert
das THW die Müllentsorgung und bildet sogenannten „Construction,
Maintenance and Repair Teams (CMR)“ aus. Diese Teams können die
Geräte und Sanitäreinheiten dann eigenständig warten,
Reparaturarbeiten und kleinere Baumaßnahmen durchführen sowie
öffentliche Plätze bzw. Drainagen sauber halten. Außerdem entsteht
derzeit ein „Werkzeugverleih“. Damit die Campbewohnerinnen und
-bewohner mit dem Werkzeug auch richtig umgehen können, sind
Workshops geplant, bei denen THW-Kräfte ihre handwerklichen
Fähigkeiten weitergeben.
Zum Abschluss tauschte sich Gerd
Friedsam mit dem deutschen Generalkonsul in Erbil, Dr. Marc Eichhorn
über die bisherigen Erfahrungen aus. Der Generalkonsul lobte das THW
als zuverlässigen Partner, dessen gute Arbeit ihm regelmäßig von
anderen Organisationen bestätigt wird. Auch der THW-Vizepräsident
zeigte sich zufrieden: „Insgesamt ist die Bilanz des THW-Einsatzes
im Nordirak überwältigend, was maßgeblich ein Verdienst der
THW-Kräfte ist, die hier vor Ort sind.“
von Rüdiger Hinkel