THW OV Schweinfurt

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05.08.2016

Schweinfurter THW-ler beim Campbau im Nordirak

Ein THW-Helfer aus dem Ortsverband Schweinfurt unterstützt mit seinem Fachwissen seit einigen Monaten den Auf- und Ausbau von Flüchtlingscamps für syrische Flüchtlinge im Nordirak. Der THW-Vizepräsident besuchte die Aktiven vor Ort.

Ein THW-Helfer aus dem Ortsverband Schweinfurt unterstützt mit seinem Fachwissen seit einigen Monaten den Auf- und Ausbau von Flüchtlingscamps für syrische Flüchtlinge im Nordirak. Der THW-Vizepräsident besuchte die Aktiven vor Ort. Bericht der THW-Leitung: Erbil, Nordirak, 22.07.2016 Stein statt Stoff – THW-Vizepräsident im Nordirak
Seit 2013 unterstützt das Technische Hilfswerk (THW) im Auftrag der Bundesregierung den Auf- und Ausbau von Flüchtlings- und Transitcamps für syrische Flüchtlinge in der „Autonomen Region Kurdistan“ im Nordirak. Aktuell betreut das THW sechs Camps. Während eines viertägigen Besuchs überzeugte sich Gerd Friedsam, Vizepräsident des THW, von der Arbeit der THW-Kräfte vor Ort. Ein Trainee-Programm für den THW-Auslandsnachwuchs stieß dabei auf besondere Begeisterung.
Gemeinsam mit Sebastian Gold aus dem Referat KM3 der Abteilung Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz des Bundesinnenministeriums, Reinhard Kurka aus der Abteilung Öffentliche Sicherheit des Bundesinnenministeriums sowie Holger Mangler vom Bundeskriminalamt besuchte der THW-Vizepräsident zunächst das THW-Büro in Erbil. Dort arbeiten mittlerweile 25 THWlerinnen und THWler, davon sieben Einsatzkräfte aus Deutschland und 18 Angestellte aus der Region. Sie planen und koordinieren infrastrukturelle Maßnahmen und technische Hilfen (WASH; Water, Sanitation, Hygiene) zum Auf- und Ausbau der Flüchtlingscamps. „Es sind gewaltige Leistungen, die hier vor Ort mit den vorhandenen Mitteln vollbracht werden“, lobte THW-Vizepräsident Gerd Friedsam das Engagement.
Großes Interesse galt dem Trainee-Programm. Seit einigen Monaten haben ehrenamtliche THW-Kräfte, die in der Auslandsdatenbank gelistet sind – bisher jedoch ausschließlich im Inland zum Einsatz kamen – die Möglichkeit, für vier Wochen in den Nordirak entsandt zu werden. Als Trainees erleben sie die Arbeit des THW im Ausland „hautnah“ mit und werden so für zukünftige Auslandseinsätze „fit gemacht“. Friedsam zeigte sich sehr zufrieden mit dieser Maßnahme, die wichtig sei, um die THW-Auslandskräfte bestmöglich vorzubereiten.
Ein Einsatzort der Trainees des THW ist beispielsweise das UNHCR-Camp Sulaymaniyah. Dessen Besuch stand ebenfalls auf dem Programm der Delegation. „Wenn man das UNHCR-Camp sieht, bei dem das THW involviert ist, und dann mit den anderen Camps vergleicht, ist schon ein großer, vor allem qualitativer Unterschied erkennbar“, so THW-Vizepräsident Gerd Friedsam stolz. War das Camp zu Beginn noch eine Zeltstadt, sind die Zelte mittlerweile fast komplett festen Bauten gewichen.
Knapp 10.000 Flüchtlinge leben in diesem Camp. Das THW baute hier feste Dusch- und Toilettenhäuser, Abwasser- und Entwässerungssysteme sowie eine Straße, wodurch sich die Situation der Flüchtlinge im Camp maßgeblich verbesserte. Außerdem organisiert und kontrolliert das THW die Müllentsorgung und bildet sogenannten „Construction, Maintenance and Repair Teams (CMR)“ aus. Diese Teams können die Geräte und Sanitäreinheiten dann eigenständig warten, Reparaturarbeiten und kleinere Baumaßnahmen durchführen sowie öffentliche Plätze bzw. Drainagen sauber halten. Außerdem entsteht derzeit ein „Werkzeugverleih“. Damit die Campbewohnerinnen und -bewohner mit dem Werkzeug auch richtig umgehen können, sind Workshops geplant, bei denen THW-Kräfte ihre handwerklichen Fähigkeiten weitergeben.
Zum Abschluss tauschte sich Gerd Friedsam mit dem deutschen Generalkonsul in Erbil, Dr. Marc Eichhorn über die bisherigen Erfahrungen aus. Der Generalkonsul lobte das THW als zuverlässigen Partner, dessen gute Arbeit ihm regelmäßig von anderen Organisationen bestätigt wird. Auch der THW-Vizepräsident zeigte sich zufrieden: „Insgesamt ist die Bilanz des THW-Einsatzes im Nordirak überwältigend, was maßgeblich ein Verdienst der THW-Kräfte ist, die hier vor Ort sind.“

von Rüdiger Hinkel

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